Was macht uns aus? Einblicke in eine Genossenschaft
EINBLICKE IN EINE GEMEINSCHAFT
In einem Weinjahr stecken einiger Schweiß, viel Herzblut und Leidenschaft und auch die ein oder anderen Nerven, aber jedes Jahr auf ein Neues sind wir zufrieden und auch stolz, was wir als Gemeinschaft wieder einmal geschafft haben. Wir, das heißt all die Kollegen aus dem Keller, Versand, Büro, Vertrieb und der Abfüllung – aber vor allem all die Winzer, die unsere Genossenschaft ausmachen.
Als Erzeugergemeinschaft leben wir traditionell mit und von der kollektiven Wein-Leidenschaft unserer Mitglieder und verfolgen gemeinsame Ziele, wie etwa die Erhaltung der Kulturlandschaft und Förderung der regionalen (Land)Wirtschaft. Regional, sozial und nachhaltig – beliebte Schlagwörter der heutigen Zeit, seit jeher gelebt in einer Genossenschaft!
ZAHLEN & FAKTEN
Was sind die Hardfacts hinter unserer Gemeinschaft? Erfahrt mehr über uns:
Gründung & Entwicklung:
1951 Gründung aus den einzelnen Weinbaugemeinden
1974 Bezug des Neubaus zwischen Cleebronn und Frauenzimmern
2003 Umbau des Verwaltungs- und Verkaufsgebäudes
Mitglieder: 520, davon 250 aktive Winzer
Ertragsrebfläche: 305 Hektar
Bodenarten: Keuper, bunter Mergel, Schilfsandstein
Zugehörige Orte: Cleebronn, Güglingen, Pfaffenhofen, Zaberfeld
Bereich: Württemberg, Unterland
Großlagen: Heuchelberg
Einzellagen: Cleebronner Michaelsberg, Güglinger Kaiserberg
Verhältnis Rot/Weiß: 30 % Rotwein, 40 % Rosé & Blanc de Noir, 30 % Weißwein
Rebsorten Rot: Lemberger (24 %), Trollinger (14 %), Spätburgunder (9 %), Schwarzriesling (9 %), Samtrot (3 %), Sonstige (7 %)
Rebsorten Weiß: Riesling (17 %), Grauburgunder (4 %), Weißburgunder (3 %), Müller-Thurgau (2 %), Chardonnay (2 %), Silvaner (2 %), Sonstige (3 %)
ENTDECKT HIER UNSERE WEIN-KOLLEKTIONEN.
MIT VEREINTEN KRÄFTEN
Ein kleiner Exkurs
Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele! Als eine Non-Profit-Einrichtung steht eine Genossenschaft im Dienste ihrer Mitglieder und lebt das kollektive Miteinander, um Kräfte zu bündeln, zielgerichtet einzusetzen und Ressourcen vielfältig zu nutzen. Es gibt sehr gute Gründe für den Zusammenschluss in einer Gemeinschaft, denn ohne dieses Kollektiv müssten viele Traditionsbetriebe, vor allem gerade kleine Weingüter, ihre Arbeit aufgeben – es ist daher ein sozialer, regionaler und nachhaltiger Gedanke, der den Genossenschaften zugrunde liegt.
Im besten Falle schlägt sich die Gemeinschaft aber auch sehr positiv auf die Qualität der Weine nieder, auch wenn Winzergenossenschaften in Deutschland leider immer noch mit einem negativen Image zu kämpfen haben. Doch – seien wir einmal ehrlich – Weine einer Genossenschaft sind weder per se besser noch schlechter als die eines Weinguts. Doch eine Erzeugergemeinschaft hat viele Möglichkeiten, sehr gute Qualitäten abzuliefern.
So ist es bei uns zum Beispiel erst durch die vielen kleinen Parzellen unserer Winzer möglich, eine intensive Selektion besonderer Traubenqualitäten durchzuführen. Zudem lässt es die finanzielle Schlagkraft der Gemeinschaft zu, gut ausgebildete Fachleute einzustellen, die ihr Handwerk im In- und Ausland von der Pike auf gelernt haben. Und die wenigsten der Klein- und Kleinstbetriebe wären in der Lage, die immensen Investitionen in moderne Technik, hochwertige Geräte und gute Materialien zu stemmen – doch die gemeinsame Nutzung macht es möglich! Und was man nicht vergessen darf, die Winzer sind mit Leib und Seele dabei und gehen mit viel Herzblut und Schweiß ihrer Passion nach. Da werden die gemeinsamen, strengen Qualitäts- und Herstellungsstandards beinahe doppelt erfüllt – keiner möchte mit seinen Weinbergen und Trauben gegenüber den Kollegen negativ auffallen... :)
Den Anstoß zur Genossenschaft gab übrigens der Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888). Nach seinem Vorbild wurde die erste Winzergenossenschaft, die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, 1868 aus 18 Winzern gegründet.
Inzwischen gibt es in Deutschland rund 150 Weingärtnergenossenschaften, die etwa ein Drittel der gesamten Rebfläche als auch ein Drittel der gesamten Produktion Deutschlands ausmachen. Gerade in Württemberg prägt dieses Konzept sehr stark die Weinlandschaft. Wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass hier die einzelnen Winzer oft nicht einmal einen Hektar Rebfläche besitzen. Denkt man dabei noch an die Herausforderung der typischen Württemberger Steillagen, wird schnell klar, dass nicht etwa das Geldverdienen an erster Stelle steht. Vielmehr geht es um die Leidenschaft der Menschen, die Erhaltung der einzigartigen Württemberger Kulturlandschaft und natürlich um die Qualität im Glas.
Ein wunderbares, im besten Sinne, nachhaltiges Bestreben. Zum Wohl!