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Rückblick Weinjahr 2023

Rückblick Weinjahr 2023

Nass, trocken, nass - ein ständiges Auf und Ab

Das Leben in der Landwirtschaft ist extrem abhängig von den unterschiedlichsten Wetterlagen. Dies wurde 2023 wieder sehr deutlich und beeinflusste die Arbeiten im Weinberg stark. Trotz der relativ trockenen Wintermonate bis Februar konnten sich die Grundwasserspiegel in unserer Region durch die hohen Niederschläge im September und Oktober 2022, die uns in der letzten Traubenlese immer wieder einen Strich durch die Rechnung machten, sehr gut erholen.Nach der trockenen Phase im Frühjahr folgten ein paar sehr nasse und kalte Monate. Die Felder und Weinberge konnten durch die nassen Böden schlecht befahren werden, so dass sich die Felderbestellung sowie die Bodenbearbeitung und Unterstockpflege in den Weinbergen als äußerst schwierig herausstellte. Auch in diesem Jahr wurden wir von einem Nachtfrost in der Austriebsphase Anfang April nicht verschont. Die Temperaturen waren knapp unter den Gefrierpunkt gesunken, verursachten aber glücklicherweise keine Schäden an den Rebanlagen. Besonders die Geduld der Winzer, die neue Rebanlagen pflanzen wollten, wurde auf eine harte Probe gestellt. Durch die nasse und kalte Witterung verzögerte sich die Pflanzung der Junganlagen. Die Winzer, die mit der Pflanzung bis Ende Mai gewartet hatten, wurden durch ein schnelles Anwachsen in den bereits warmen Böden belohnt. Diese Anlagen zeigten ein deutlich besseres Wachstum als diejenigen, die in die nassen und kalten Böden im April gepflanzt wurden. Auch die Entwicklung älterer Anlagen verlief aufgrund der Witterungsbedingungen im Frühjahr schleppend. Das Ganze kam erst Ende Mai bei stark steigenden Temperaturen richtig in Fahrt. 

Optimale Bedingungen für die Blüte 
Freuen durften wir uns in diesem Jahr über perfekte Bedingungen während der Traubenblüte. Allerdings neigten Lemberger und Riesling überraschenderweise dennoch etwas zum Verrieseln. Das bedeutet, dass nach der Blüte überdurchschnittlich viele Beeren vom Stielgerüst abgeworfen werden. Lockere Trauben sind die Folge, die dadurch das Potenzial haben, sehr lange gesund am Stock reifen zu können.Die restlichen Sorten konnten durch die konstant warmen Temperaturen deutlich profitieren. Dies sorgte für ein sehr gutes Beerenwachstum vor allem bei den Burgundersorten. Hier konnten wir durchgängig große Trauben, mit überdurchschnittlicher Beerenzahl und sehr guter Befruchtungsrate (kann man an der Anzahl der Kerne in den Beeren erkennen) finden. Dies ließ kompakte Trauben mit hohen Erträgen erwarten. Aber meistens kommt es anders, als man denkt…

Und wieder das Wetter… 
Was in diesem Jahr extrem auffallend war, war der Wechsel zwischen nass und trocken, heiß und kalt. Durch die hohen Temperaturen ab Ende Mai, die bis Mitte Juli anhielten, trockneten die Böden wieder stark aus, so dass in einigen Lagen, vor allem an Trockenstandorten und bei Junganlagen, eine zusätzliche Bewässerung notwendig wurde. Aber so extrem wie die Trockenheit war, wurde sie von einer sehr nassen Phase im Juli und August abgelöst. Die hohen Niederschlagsmengen führten dazu, dass vor allem bei den Burgundertrauben die Trauben sehr groß und schwer wurden. Das machte bei allen Produktionsstufen von der Literflasche bis zur Premiumproduktion zusätzliche Ertragskorrekturen notwendig. Auch die Reifeentwicklung blieb durch diese Witterung zurück, so dass man mit einem Lesebeginn nicht vor Ende September rechnete. Kleine Fliege mit großer Wirkung Durch die feuchte Witterung hatte allerdings ein kleiner Schädling, der uns bereits 2014 und 2021 große Probleme machte, die optimalen Bedingungen für die Fortpflanzung gefunden: die Kirschessigfliege (KEF) konnte ihre Population massiv steigern. Dies wurde zu einer weiteren Herausforderung im Herbst bei der Traubenlese. Von Glück kann man reden, dass durch die wieder gestiegenen Temperaturen und die trockene Witterung die Reife der Trauben extrem schnell voranschritt, so dass wider Erwarten bereits am 13. September ohne Qualitätsverluste mit der Traubenlese gestartet werden konnte. Aufgrund der genannten Umstände wurde eine rasche Lese notwendig, um die Trauben gesund in den Keller zu bringen. Das bedeutete für die Kellermannschaft wie auch für die Winzer eine extreme Belastung, da die reifen Trauben in relativ kurzer Zeit geerntet werden mussten und keine Zeit zum Erholen blieb.
Doch noch ein gutes Ende 
Gegen Ende des Herbstes blieb dann doch noch Zeit um durch zu schnaufen. Beim lockeren Riesling und Lemberger konnte die Ernte ohne allzu großen Mehraufwand und in grandioser Qualität eingebracht werden. Im Gegensatz dazu mussten die guten Qualitäten bei den roten Burgundersorten durch einen sehr hohen Aufwand hart erkämpft werden, was Dank der unglaublich großen Disziplin und Sorgfalt unserer Winzer gelungen ist. So konnte die Lese nach nur 4,5 harten Wochen am 7. Oktober beendet werden. Wir bedanken uns bei allen, die auch dieses spannende Weinjahr zu einem Erfolg gemacht haben: bei unseren motivierten Winzern, die bei Wind und Wetter ihr Bestes gaben und bei unserem Kellerteam für ihren „rund um die Uhr“-Einsatz. Natürlich dürfen wir alle gespannt sein, wie perfekt alle ihren Job gemacht und sich die Weine entwickelt haben.