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Jahresrückblick 2021 - wie sah es in unseren Weinbergen aus?

Jahresrückblick 2021 - wie sah es in unseren Weinbergen aus?

DAS WEINJAHR 2021

Milde Temperaturen & Dauerfrost zum Jahresbeginn

Das Jahr 2021 startete bereits mit einem kleinen Hindernis, denn die Trockenheit von 2020 konnte über die Wintermonate nicht ganz ausgeglichen werden. Zwar lieferte der Januar mit seiner etwas feuchteren Witterung als normal eine kleine Verbesserung, dafür gab es im Februar wiederum zu wenig Niederschlag. Hinzu kamen unglaublich schwankende Temperaturen. Zu Beginn des Monats brachten extrem milde Werte von fast 20 °C die Rebknospen erheblich zum Schwellen. Der darauffolgende Temperatursturz vom 08. bis 16. Februar mit Dauerfrost und Temperaturen von bis zu -15 °C legte jedoch alles wieder in den Winterschlaf. Derart tiefe Werte können im Februar, nach einer vorangegangen milden Phase sehr schnell große Schäden verursachen, da sich die Rebe schon für den Austrieb bereit macht und den über Winter eingelagerten Zucker in den Zellen wieder in Stärke umgewandelt hat. Dadurch verliert sie ihre natürliche Frosthärte und die Reben können schon ab einer Temperatur von -10 °C erfrieren. 

Auch der März und April machten unseren Winzern extrem zu schaffen. Kurz vor dem Osterwochenende trieben bei fast 25 °C die ersten Knospen der frühen Sorten wie Lemberger und Chardonnay aus – was uns auch dieses Jahr zum Verhängnis wurde. Bereits 2020 hatte Frost in vielen Weinbergen verheerende Auswirkungen, so auch in 2021. Zwischen dem 04. und 06. April sanken die Temperaturen bis auf den Gefrierpunkt. Die Niederschläge, die jeweils kurz vor Dämmerung einsetzten, brachten unsere Winzer, nicht nur aufgrund der Kälte, zum Zittern. Der von Schneegraupel bedeckte Michaelsberg am folgenden Tag ließ erahnen, welche Schäden entstanden sind. Besonders betroffen waren die hohen Lagen mit den Sorten Lemberger, Trollinger und Chardonnay. Hier mussten unsere Winzer teilweise bis zu 70 % Schaden in Kauf nehmen, was am Ende gerade beim Lemberger und Chardonnay geringe Erntemengen zur Folge hatte.

Der Erhalt der Rebengesundheit wurde zur Herausforderung

Die Vegetationsphase in 2021 kann man durchweg eigentlich nur als kalt und nass beschreiben. Der Erhalt der Rebengesundheit wurde zur Herausforderung. Oft gab es nur einen oder zwei Tage, an denen die Winzer überhaupt reagieren konnten, da aufgrund der großen Niederschlagsmengen im Juni und Juli das Befahren der Weinberge ein echtes Risiko und die Abtrocknung auf den Blättern kaum möglich war. Zum Glück jedoch sind unsere Winzer alte Hasen und konnten mit einer entblätterten Traubenzone und damit einer gut durchlüfteten Anlage viel Schaden abwenden. Dennoch bedeutete das Jahr 2021 einen extrem hohen Pflegeaufwand, viel Handarbeit und noch mehr schlaflose Nächte.

Schnelles Handeln war gefragt 

Die guten Blühbedingungen gepaart mit einem reichen Wasserangebot ließen kompakte Trauben mit großen Beeren erwarten. So wurde das „Trauben teilen“, also das Abschneiden eines Teils der Traube, zu einem wichtigen Werkzeug, das einen deutlich positiven Effekt auf die Traubenstruktur hatte. Zwar waren die Trauben immer noch visuell kompakt, aber man konnte z.B. bei der Sorte Schwarzriesling deutlich feststellen, dass auf behandelten Flächen fast keine klassische Botrytis durch Abdrücken von Beeren oder Traubenteilen zu finden waren. Durch die kalte Witterung Ende August und Anfang September trat häufig Stiellähme-Befall auf, was jedoch nicht die größte Herausforderung in diesem Jahr war. Das plötzliche Auftreten von einzelnen, wenigen Essigbeeren in der dritten Septemberwoche bei den roten Burgundersorten, vor allem dem Schwarzriesling und Samtrot und später auch dem Lemberger, machten viele extra Arbeitsgänge durch die Weinberge erforderlich, um eine Ausbreitung zu verhindern. So ging der sehr arbeitsintensive Sommer direkt in einen anstrengenden und nervenaufreibenden Herbst über. Fünf Wochen lang wurde jeden Tag hart gearbeitet, um eine einwandfreie Traubenqualität zu erhalten. Vor allem das sehr mühsamen Auslesen der einzelnen Essigbeeren war unabdingbar und belohnte uns mit herrlich gesundem Lesegut.

Riesling glänzte mit überragender Traubengesundheit 
Am 22. September starteten wir in den Herbst, was im Vergleich zu den Vorjahren ein recht später Termin war. Doch die nasskalte Witterung das ganze Jahr über haben die Vegetationsphase verlängert bzw. nach hinten verschoben. Vom ersten Tag der Lese an haben wir täglich große Mengen an Trauben gekeltert, was eine nicht zu unterschätzende Leistung von unserem Team im Keller war. Unser breit gefächertes Sortiment verlangt eine extrem sauber koordinierte Arbeit, was in einem Herbst wie 2021 zu reichlich Mehraufwand führt. 

Ganz besonders gefreut hat uns in diesem Herausforderungsjahr, dass vor allem der Riesling – unserer Herzensangelegenheit – mit überragender Traubengesundheit glänzte.

Ende gut – alles gut 

Am Samstag, den 30. Oktober beendeten wir den Herbst, wie immer, mit der Lese unserer Riesling-Premiumflächen. Mit einer durchschnittlichen Erntemenge von 95 hl/ha haben wir zwar keinen großen Jahrgang eingefahren, aber mit Blick auf die herausfordernden Naturereignisse sind wir mit der Traubenqualität sehr zufrieden. Vielen Dank an dieser Stelle an die Personen, die das möglich machten: an unser Team im Keller, das fast fünf Wochen am Stück rund um die Uhr gearbeitet hat und an unsere Winzer, die das ganze Jahr über ihre Trauben mit viel Leidenschaft und Herzblut gehegt und gepflegt haben.